Welthospiztag: „Erzählcafe“ des Hospizkreises Ottobrunn war toller Erfolg.
Anlässlich des Welthospiztages 2019, der dieses Jahr unter dem Motto „#buntesehrenamthospiz“stand, hatte der Hospizkreis Ottobrunn e. V. zu einem „Erzählcafé“ ins KWA Hanns-Seidel Haus nach Ottobrunn eingeladen. Trotz des wunderbaren Sommerwetters fanden sich fast 30 Personen am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ein und waren gespannt, was das „Erzählcafe“ sei und bringen würde.
Nach der Begrüßung durch Wilhelm Klein vom Vorstand des Hospizkreises Ottobrunn (HKO) führten die Hospizkoordinatorinnen Katrin Jaeger und Martina Neldel in das Thema ein. Sie selbst hatten sich zu „Füreinander sorgen – früher und heute“ einige Gedanken gemacht und motivierten die Gäste, eigene Lebensgeschichten, Erinnerungen und Erfahrungen einzubringen. Unter den Gästen waren auch Hospizbegleiter*innen und Bewohner*innen aus dem Haus, die von Erinnerungen an das Sterben in ihrer Kindheit berichteten. So erzählte zunächst Therese Hörsgen mit sehr viel Offenheit und in lebendigen Erinnerungen ihre eigene Familiengeschichte. Diese begann schon vor den beiden Weltkriegen und war bereits während Hörsgens Kindheitstagen durch Schicksalsschläge geprägt. Ihr Bericht sowie fünf weitere von Gästen wurden aufgrund der Authentizität zu etwas ganz Besonderem. Dazu trug auch bei, dass beim Vergleich zu heute immer wieder die vielfältige Palliativ- und Hospizarbeit zur Sprache kam, wie sie auch der Hospizkreis seit 2002 in Ottobrunn und acht weiteren Gemeinden leistet. Die betreuten Gemeinden sind zu sehen unter www.www2.hospizkreis-ottobrunn.de/einsatzgebiet.
Besonders bereichert wurde der lebendige Austausch durch die Schauspielerin und Hospizbegleiterin Petra Frey, die – angeregt durch einen Artikel über den Hospizkreis Ottobrunn in der Süddeutschen Zeitung – aus ihrem jüngst erschienenen Buch vorlas. In „SterbeMund tut Wahrheit kund“ schildert Frey, was man bei der Hospizarbeit erlebt. Es waren Geschichten vom Leben und Tod, wie sie nur das Leben schreiben kann: Humorvoll, herzlich und ein bisschen verrückt. Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas wurde angesichts solcher Geschichten im „Erzählcafe“ auch heiter gelacht und den Vortragenden freigiebig applaudiert. Ebenso Stiftsdirektorin Ursula Cieslar vom Hanns-Seidel-Haus, die von den Aufgaben im Haus und der sehr guten Zusammenarbeit mit dem HKO und weiteren Versorgern und Dienstleistern berichtete.
Die zwei langjährig erfahrenen Palliative-Care-Fachkräfte des Hospizkreiseses, Katrin Jaeger und Martina Neldel, bestätigten auch im Namen ihrer zwei Kolleginnen, dass es bei der Hospizarbeit „bei allem Leid auch viele frohe Momente gibt“. Etwa wenn trotz immenser Schmerzen bei einer Betroffenen ein Lächeln über das Gesicht huscht, weil die Koordinatorin notwendige Unterstützungsmaßnahmen organisiert oder eine passende Hospizbegleitung gefunden hat. Allein zu wissen, „mir wird geholfen“ sei für viele Betroffene, die sich in der Phase schwerer Krankheit und des nahenden Todes befinden, eine enorme Erleichterung. Dass sie dieses als Hospizbegleiter immer wieder verspüren, bestätigten die anwesenden Ehrenamtlichen und auch Ursula Cieslar, die das KWA Hanns-Seidel-Haus seit 1992 leitet.
Der kurzweilige Nachmittag und die Lesung selbst wurden durch Musikstücke etwa von Bach, Schubert und Debussy musikalisch umrahmt, die Viktor Justich auf dem Klavier verzaubernd darbrachte. Der auf Außenwirtschaftsrecht spezialisierte Berater bei einer Anwaltskanzlei spielt regelmäßig ehrenamtlich für Patienten in einem Münchner Krankenhaus und war mit Petra Frey zur Veranstaltung des Hospizkreises gekommen. Insgesamt war das „Erzählcafe“ durch die Beiträge eines jeden Einzelnen überaus gelungen. Es zeigte zudem, dass das Ehrenamt Hospiz überaus „bunt“ ist. Ein Dank daher allen Ehrenamtlichen und dem KWA Hanns-Seidel-Haus, dass der Hospizkreis Ottobrunn e.V. erneut zu Gast sein durfte.
Verantwortlich für Text: Angela Boschert
Bilder: KWA Ottobrunn