Die Intensivierung seiner Arbeit hat sich der Hospizkreis Ottobrunn e. V. auf seiner kürzlich abgehaltenen Mitgliederversammlung vorgenommen. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet und der Vorsitzende Norbert Büker mit seinem Team im Amt bestätigt. Schatzmeister Gerd Juse berichtete über die solide Finanzlage des Vereins, Schriftführerin Erika Aulenbach über erfolgreiche Aktivitäten bei der Öffentlichkeitsarbeit. Die von Norbert Büker vorgestellte „Strategie HKO 2025+“ traf auf viel Beifall der 37 Anwesenden.
Der Vorstand blickte zufrieden auf das Jahr 2020 zurück, in dem vor allem die hautpamtlichen Kräfte bewiesen haben, wie man mit Willen und Kreativität selbst unter schwierigsten Bedingungen Rat- und Hilfesuchende begleiten kann. Tod und Trauer ließen sich durch die Pandemie nicht bremsen, vielmehr sind die Anfragen zu Beratung und Hospizbegleitung sowie zu Trauerbegleitung gestiegen. Das Jahr hatte bis März einen normalen Verlauf, dann kam die Erste Corona-Welle mit Lockdown, ab Juni gab es mit den Lockerungen ein leichtes Aufatmen und Hoffnung. Doch setzten die zweite Corona-Welle und der zweite Lockdown dem im Oktober ein Ende. Einerseits waren die Besuchsmöglichkeiten in Heimen und auf Pflegestationen erneut massiv eingeschränkt, andererseits war es jedem ehrenamtlichen Betreuer freigestellt, wegen der Infektionsgefahr auf Besuche bei Patienten zu verzichten. Obgleich natürlich ein strenges Hygienekonzept allerorten für größtmögliche Sicherheit gesorgt hat. Trotzdem mussten persönliche Treffen mit Meinungs- und Erfahrungsaustausch wie Stammtisch, Aktiventreffen, Einkehr-Wochenende und Weihnachtsfeier ebenso entfallen wie Trauercafé, Trauerwanderungen und Hospiz und Schule, um nur einige zu nennen. Die Verantwortlichen scheuten keine Mühen, um wenigstens in Form von Telefonaten, Mails oder – wo möglich – Onlinetreffen Unterstützung zu geben. Viele dankbare Rückmeldungen bestätigen, dass sich diese Mühe gelohnt hat. Auch im Bereich der Organisation, Verwaltungsarbeit und Betreuung der Haupt- und Ehrenamtlichen griff der Hospizkreis auf Online-Formate zurück. Das war gut und wichtig, leibhaftiges Zusammensein wird jetzt umsomehr geschätzt.
„Trotz Coronoa hat sich die Zahl der Begleitungen stabilisiert“, lautet das Fazit.
Im Jahr 2020 haben die hauptamtlichen Koordinatorinnen zusammen mit 80 Ehrenamtlichen insgesamt 264 Patienten in den sieben Gemeinden des Zuständigkeitsbereichs betreut und dafür insgesamt 1885 Stunden aufgewendet. Für jede und jeden Betreuten bedeutete dies durchschnittlich fast acht Stunden einfühlsamer, empathischer einsatzfreudig geschenkter Zeit.
Im Jahr 2021 sieht der Rückblick ab April deutlich positiver, ja im wahrsten Sinne des Wortes „präsenter“ aus. Erfolgte Impfaktionen und die gelockerten Regelungen ermöglichten persönliche Treffen. Die Angebote im Bereiche der Trauerarbeit sind wieder aufgelebt, obgleich mit Anmeldung; eine erste Unterweisung „Hospiz & Schule“ hat online im Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching stattgefunden. Im Juli dankte der Vorstand allen Haupt- und Ehrenamtlichen mit einerm wunderbaren Grillfest im Garten der St.-Otto-Gemeinde. Fröhlich genossen alle das persönliche Beisammensein, selbstverständlich geimpft, genesen oder getestet. Ebenfalls hat ein Ausbildungskurs zum Hospizbegleiter begonnen, der im Dezember abgeschlossen sein soll.
Die stellvertretende Vorsitzende Ursula Mayer hat die sieben Gemeinden im Zuständigkeitsbereich des Hospizkreises zwischen Neubiberg und Aying bzw. Brunnthal und Putzbrunn besucht, um mit deren Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern die unterschiedlichen Vergütungen für die vom Hospizkreis geleisteten Sozialstunden weiter anzugleichen und für die Hospizarbeit zu werben.
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit blickte Erika Aulenbach vom Vorstand auf die erfolgreiche und vor allem regelmäßige Präsenz des Hospizkreises in den Gemeindejournalen dieser sieben Gemeinden. In an die einhundert Texten hat der Hospizkreis hier über seine Arbeit und seine Angebote berichtet, wo immer möglich unter Hinzufügung von Fotos. Aber auch das Werben in Form von Annoncen („Seniorenratgeber für Älterwerdende und Junggebliebene“ des Landkreises München) und die Präsenz bei Veranstaltungen ist ein wichtiger Beitrag, mehr Interesse und auch mehr Mitglieder zu gewinnen. Die brandneuen Flyer zum „Mitglied werden“ sowie zur Trauerarbeit tun hier ihr Übriges. Wiederkehrende Veranstaltungen der Trauer- und Hospizbegleiter wie die Wanderung für Trauernde sowie die Teilnahme an landes- oder bundesweiten Aktionen wie der Bayerischen Demenzwoche (Demenzparcours), dem Welthospiztag, dem Ottostraßenfest oder lokalen Weihnachtsmärkten.(sofern sie stattfinden dürfen) tragen zum Bekanntmachen der Aktivitäten des Hospizkreises teil. Sie werden jeweils durch breite Information an diverse Pressemedien und Ankündigung auf der Homepage des Hospizkreises unterstützt.
Der Hospizkreis könnte seine erfolgreiche Arbeit nicht ohne zahlreiche Spenden ausüben. Als Spender seien hier stellvetretend für viele andere namentlich genannt die zwei Lions-Clubs von Ottobrunn, die Erzdiözese München und Freising, die Universität der Bundeswehr, das Rehazentrum Ottobrunn und die Deutsche Stiftung Hospiz. Wir wissen Ihren Beitrag zu schätzen und bedanken uns ganz, ganz herzlich.
Doch verdankt der Hospizkreis seinen Erfolg auch dem nimmermüden Einsatz aller Akteure und seinem Vorstand. Ein Beispiel ist Dr. Barbara Senger. Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer ehrte die ehemalige Vorsitzende des Hospizkreises „für Verdienste im sozialen und gesellschaftlichen Bereich“ mit der Ehrennadel des Landkreises München und bezeichnete die damalige Fachärztin für gynäkologische Onkologie am Klinikum München-Neuperlach als „Frau der ersten Stunde“, die jederzeit bereit ihre Kenntnisse einbrachte und mit am Netzwerk der Unterstützung knüpfte.
Die Laudatio von Bürgermeister Loderer finden sie hier. Darüberhinaus wurde Norbert Büker von Willi Klein für zehn Jahre Mitgliedschaft im Hospizkreis Ottobrunn geehrt, in denen er sich als Vorsitzender in prägender Weise engagiert hat und noch immer engagiert.
Die Weichen für die Zukunft sind gestellt, der Hospizkreis Ottobrunn steht als ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst weiterhin allen Bürgern jedes Alters mit Rat und Tat zur Seite. Ganz im Sinne von Cicely Saunders, der Begründerin der Hospizbewegung, mit dem Ziel, „nicht dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben!“.
Nach knapp zwei Stunden voller Informationen endete die Mitgliederversammlung mit angeregen Gesprächen am Buffet. Hierbei haben die Ehrenamtlichen und die Mitarbeiter entschieden, dass das beim Grillfest im Juli gesammelte Geld – vom Vorstand aufgestockt auf 500 Euro! – dem ASB Wünschewagen zugute kommt, mit dem schwerstkranken Menschen ein letzter Wunsch erfüllt werden kann.
Text: Angela Boschert
Bildnachweise
20211006_213508 HKO MV Blick in Saal.jpg: Blick in Saal (Foto: Angela Boschert)
20211006_220857 MV Diskussion am Tisch A.jpg: Vorstand, Mitarbeiter und Besucher nutzten die Gelegenheit zum Gedankenaustausch (v.l.) [Hospizkoordinatorin] Katrin Jaeger, die stv. Vorsitzende Ursula Mayer (grünes Jacket), Dr. Barbara Senger, Fritz Senger, Eva Stiebler; hinten sind Helmut Hopmann (li) und Bürgermeister Thomas Loderer zu erkennen. (Foto: Angela Boschert)
20211006_230250 Abstimmung.jpg: Eindeutig entschieden die Ehrenamtlichen, dass der ASB Wünschewagen unterstützt werden soll. (Foto: Angela Boschert)